Thema des Tages: Schweißtreibende Temperaturen


Datum 26.07.2018



Bei der derzeit andauernden Hitzewelle kommt Deutschland ganz schön ins Schwitzen! Da werden Erinnerungen an das Jahr 2015 wach, als der deutschlandweite Temperaturrekord geknackt wurde. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass der Rekord bei der aktuellen Hitzewelle erneut fällt, trotzdem werfen wir einen Blick auf die heißesten Temperaturen.

Schaut man auf die seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1881 gemessenen Höchsttemperaturen in Deutschland, so führt Kitzingen diese Tabelle an. Sowohl am 05.07.15 als auch am 07.08.15 wurde an der dort installierten Messstation des Deutschen Wetterdienstes der neue deutschlandweite Temperaturrekord mit 40,3 Grad Celsius aufgestellt.

Bei der zurzeit andauernden Hitzewelle wird es zwar sehr heiß in Deutschland, allerdings bleiben die Temperaturen an den meisten Stationen im DWD-Messnetz wohl unter den Rekorden. Am heutigen Donnerstag wird dabei der vorläufige Höhepunkt der Hitzewelle erwartet. Örtlich können die Temperaturen im Westen bei nahezu ungehinderter Einstrahlung auf Werte von bis zu 39 Grad Celsius steigen. Auch am Freitag sind am Niederrhein punktuell nochmals die 39 Grad drin, bevor uns am Wochenende eine Kaltfront von West nach Ost mit kräftigen Schauern und Gewittern überquert, die rückseitig etwas "kühlere" Luft in die Region führt. "Kühler" ist in diesem Fall dann relativ zu sehen, denn nachfolgend werden die Tageshöchstwerte auch weiterhin meist bei Werten zwischen 27 und 32 Grad liegen. Die neue Woche startet dann wieder mit viel Sonnenschein und die Temperaturen steigen erneut verbreitet über die 30-Grad-Marke.

In anderen Regionen der Erde reichen diese Temperaturwerte aus den aktuell zwar ganz schön ins Schwitzen kommenden, aber dennoch klimatologisch als "gemäßigt" bezeichneten Breiten jedoch nur für ein müdes Lächeln. Die Wetterstation auf der Greenland Ranch im kalifornischen Death Valley National Park (USA) registrierte am 10. Juli 1913 sagenhafte 56,7 Grad und wurde deshalb von der Weltorganisation für Meteorologie (abgekürzt WMO) zum weltweiten Spitzenreiter gekürt.

90 Jahre lang führte dabei allerdings El Asisija (Libyen) die Liste der heißesten Orte der Erde an. Dort wurde am 13. September 1922 eine Temperatur von 58 Grad Celsius festgestellt. Im Jahr 2012 gab die WMO jedoch in einer offiziellen Pressemitteilung (siehe Link unter der Grafik auf https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/7/26.html) bekannt, dass dieser Wert nicht anerkannt werden kann. Als Gründe wurden unter anderem Probleme mit den verwendeten Messinstrumenten, ein unerfahrener Beobachter sowie der nicht repräsentative Untergrund (asphaltähnliches Material statt des natürlichen Wüstenbodens) genannt.

Aber auch in anderen Teilen der Erde werden sehr heiße Temperaturen verzeichnet. In Mitribah in Kuwait wurde am 21. Juli 2016 mit 54 Grad Celsius ein weiterer Temperaturrekord aufgestellt. Denn an keiner anderen verlässlichen Wetterstation in Asien wurde jemals eine höhere Temperatur gemessen.

Am 5. Juli diesen Jahres sorgte Ouargla im Norden Algeriens für Schlagzeilen. Mit einer Temperatur von 51,3 Grad Celsius wurde auch dort eine rekordverdächtige Temperatur registriert, wenngleich die WMO die am 07.07.1931 in Kebili (Tunesien) gemessenen 55 Grad Celsius als afrikanischer Rekordhalter führt. Allerdings werden auch bei dieser Rekordmessung Stimmen laut, die auf eine alte, ungenaue Messtechnik hinweisen. Wie dem auch sei, bei der Betrachtung solcher Temperaturextreme erscheint das Leben in unseren gemäßigten Breiten auch bei der aktuellen Hitzewelle doch um einiges erträglicher.

MSc.-Met. Sebastian Schappert

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 26.07.2018

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