Weather-Basic-Care -- D E M O
Blick aufs Wetter von Baden-Württemberg und Deutschland
Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
Heute ist Donnerstag, 20. November 2025 - 17:12 Uhr
Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Donnerstag, den 20.11.2025 um 10.30 UTC
Nach kaltem Start leichte Milderung, dabei weiterhin unbeständig. Ab der Wochenmitte im Südosten möglicherweise länger anhaltender Regen/Schnee.
Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 27.11.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Sonntag befindet sich Mitteleuropa im Einflussbereich eines umfangreichen Trogs. Ein darin eingelagertes Höhentief befindet sich etwa über Österreich/Ungarn. Ein weiteres Tief wandert über Irland und England hinweg zur südlichen Nordsee. Bei diesem Tief handelt es sich um ein hochreichendes Tief, welches auch am Boden mit einem umfangreichen Tief korrespondiert, das aber bereits achsensenkrecht unter dem Höhentief liegt. In der Osthälfte Deutschlands ist anfangs noch eine Hochdruckzone wetterwirksam, sodass wir dort nach einer teils sehr kalten Nacht noch mit Sonnenschein in den Tag starten, bevor im Tagesverlauf von Westen her die Wolkenfelder der bereits okkludierten Front ostwärts ausgreifen. Nachfolgend setzen von Westen her Niederschläge ein, die im Bergland als Schnee, in tiefen Lagen hingegen als Regen fallen. In der Nacht zum Montag kommt die Front mit ihren Niederschlägen ostwärts voran. Dabei fällt ein Mix aus Regen und Schnee, aufgrund der von den Vornächten ausgekühlten Böden ist stellenweise sogar Glatteisbildung wahrscheinlich - für November definitiv keine alltägliche Entwicklung! Auch zuvor steigen die Temperaturen nur auf -2 bis +4 Grad, mit den wärmeren Werten in den Niederungen im Westen.
Am Montag bleibt die Troglage bestehen. Das Tief verlagert sich unter zögerlicher Auffüllung von der südlichen Nordsee nach Nordfrankreich. Es verdrängt die sehr kalte Luftmasse nordostwärts, sodass mildere und feuchte Meeresluft nach Deutschland gelangt. Die Okklusion kringelt sich um das Tief und sorgt für einen weiteren unbeständigen und v.a. im Osten noch nasskalten Tag, während in den übrigen Landesteilen die Temperaturen ggü. den Vortagen ansteigen und Schnee nur noch im höheren Bergland zu erwarten ist. In den Niederungen fällt hingegen Regen bei Höchstwerten bis 7 Grad entlang des Rheins.
Der Dienstag steht weiterhin im Zeichen des Trogs, der bis in den westlichen und zentralen Mittelmeerraum vorstößt. Demnach füllt sich das Tief über Frankreich auf, während über Norditalien ein neues Tief entsteht. Dieses zieht Vb-artig in der Nacht zum Mittwoch zur nördlichen Adria, sodass an den Alpen - und dort insbesondere in den östlichen Bayerischen Alpen - möglicherweise markante Schneefälle einsetzen. Im Rest des Landes ist das Wetter recht unspektakulär mit gelegentlichen Regenfällen bei 1 bis 7 Grad, Schnee fällt nur in den höheren Lagen der Mittelgebirge, wenngleich an der Nordflanke des Tiefs in den Norden wieder etwas kältere Luft (um -5 Grad in 850hPa) einfließen kann.
Am Mittwoch tropft der Trog über Südfrankreich ab, während sich nördlich davon ein Rücken nach Großbritannien reinschiebt. Auch im Bodendruckfeld gelangt ein Ableger des etwas nach Norden verschobenen Azorenhoch bis nach Norddeutschland. Spannender sind aber die Vorgänge, die mit dem Tief verbunden sind, das nach aktueller Lesart als Vb-Tief ins östliche Mitteleuropa zieht. Damit verbunden kommen die Schnee- und Regenfälle vom südöstlichen Bayern ausgehend nordwärts voran. So weit in der Zukunft stehen dabei noch einige Unsicherheiten im Raum. Möglicherweise fällt in tiefen Lagen des Südostens nur leichter Regen oder Schneeregen, aber auch veritable Schneefälle sind am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag im Bereich des Möglichen. Dem (süd)östlichen Mitteleuropa könnten regional intensive Schneefälle drohen.
Am Donnerstag zieht nach IFS das abgetropfte Tief ins westliche Mittelmeer und Nordafrika. Nördlich davon kommt der Rücken weiter ostwärts voran. Somit kann sich auch am Boden ein Hoch durchsetzen, sodass sich eine Wetterberuhigung bemerkbar macht (zumindest nach IFS, s.u.). Der Norden wird indes von Tiefausläufern gestreift, die dort gebietsweise Regen bringen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des IFS wird bis Montag/Dienstag noch als gut eingestuft, sodass das Übergreifen der Okklusion in der Nacht zum Montag und die nachfolgende Milderung durch das (nord)westlich von uns befindliche Tief als sicher erscheint. Ab Dienstag/Mittwoch nehmen die Unsicherheiten deutlich zu. Dies liegt v.a. daran, dass anders als im heutigen 00UTC-Lauf, in den Vorläufen der Trog nicht abtropfte. Daher hatte der gestrige 00UTC-Lauf die Vb-Entwicklung noch nicht auf der Agenda. Der 12UTC-Lauf hatte das Tief dann zwar schon im Programm, ließ es aber am Mittwoch deutlich schneller nach Norden ziehen als im heutigen 00UTC-Lauf. Durch den fehlenden Abtropfvorgang konnte in den Vorläufen auch der Rücken nördlich des abgetropften Tiefs nicht nach Mitteleuropa vorstoßen, was natürlich auch Einfluss auf den Bodendruck hat. Die Hochdruckzone konnte sich in den Vorläufen erst zeitverzögert über Mitteleuropa etablieren und ihr fehlte die Unterstützung aus der Höhe.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Vergleich mit den anderen Globalmodellen lässt beim Übergang zum milderen Wetter auch keine Zweifel. Allerdings zeigt sich, dass schon ab Montag die Unsicherheiten zunehmen. Anders als bei IFS und GFS zieht das Tief nicht südwärts nach Nordfrankreich, sondern ostwärts nach Norddeutschland. Unbeständig und nur in Hochlagen winterlich ist es aber in allen Varianten. Das Abtropfen des Trogs hingegen haben mittlerweile alle Modelle auf der Agenda, ebenso wie die Tiefentwicklung über Norditalien. Allerdings ist zum einen noch unklar, wohin das abgetropfte Tief zieht: Bei ICON bleibt es bis Donnerstag über dem Löwengolf, bei GFS sogar noch etwas östlicher, während es bei IFS nach Algerien zieht. Dies hat auch Auswirkungen auf die Zugbahn und -geschwindigkeit des Vb-Tiefs und die Niederschläge in der Südosthälfte Deutschlands ab der Wochenmitte. Während die kräftigen Schneefälle sich nach IFS auf die östlichen Bayerischen Alpen und den Bayerwald beschränken und bis Donnerstag aufgrund des zunehmenden Hochdruckeinflusses abklingen, halten bei ICON die Regen- und Schneefälle bis in den Donnerstag hinein an. Zudem sind auch vom Schwarzwald über die Alb bis zum Erzgebirge markante Schneefälle (möglicherweise bis in mittlere Lagen!) möglich (stärkerer Einfluss des abgetropften Tiefs).
FAZIT: Das Überqueren einer Okklusion von Sonntagmittag bis Montagmittag von West nach Ost mit Schnee Regen und v.a. in der Südhälfte in der Nacht zum Montag auch gefrierenden Regen scheint eine sichere Sache zu sein. Das für die Front verantwortliche Tief leitet zu Wochenbeginn eine leichte Milderung ein, sodass nur noch in den Hochlagen Schnee zu erwarten ist. Interessant wird es dann zur Wochenmitte, wenn möglicherweise eine Vb-Entwicklung in der Südosthälfte Deutschlands für Wetterkapriolen sorgen könnte. Ob sich etwaige markante Schneefälle allerdings auf die östlichen bayerischen Alpen und die Hochlagen des Bayerwalds beschränken (mit leichtem Regen in den Niederungen) oder ob vorübergehend auch vom Schwarzwald und der Alb bis zum Erzgebirge bis in mittlere, im Süden Bayerns bis in tiefe Lagen, vorübergehend kräftige Schneefälle auftreten, bleibt noch abzuwarten.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen sind bis einschließlich Mittwoch recht eng gebündelt, was bei der beschriebenen Unsicherheit mit dem Abtropfvorgang etwas verwundert. Dabei liegt das Geopotential des Hauptlaufs ab Dienstag am oberen Ende des Ensembles, woraus man schließen könnte, dass in den meisten Ensembles der Trog entweder nicht abtropft oder länger über dem zentralen/westlichen Mittelmeerraum verbleibt (ähnlich zu ICON, GFS) als dies im Hauptlauf der Fall ist. Am Donnerstag fächern die Ensembles deutlich auf, sodass ab diesem Zeitpunkt noch keine verlässliche Prognose möglich ist. Die Niederschlagssignale sind v.a. von Sonntag bis Dienstag erhöht (im Südosten durch das Vb-Tief auch noch bis Mittwoch). Nachfolgend geht die Niederschlagsneigung zurück, was auf den zunehmenden Hochdruckeinfluss zurückzuführen ist.
Bei den Clusteranalysen werden die einzelnen Läufe im Zeitraum t_120h-168h in drei Cluster gruppiert, wobei sich Haupt- und Kontrolllauf im Cluster 3 (14 Member) befinden. Alle Cluster werden dem Atlantic-Ridge-System zugeordnet. Auffällig ist, dass bei Cluster 1 und 2 das abgetropfte Tief nicht nach Nordafrika abdriftet.
In der erweiterten Mittelfrist (t_192h-240h) werden stolze sechs Cluster angeboten. Dies untermauert, dass die Unsicherheit in diesem Zeitraum erheblich zunimmt. Die meisten Cluster wechseln in eine positive NAO, wobei einige auch ein Blocking anzeigen.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
WIND: Mit einer südlichen Strömung sind vor allem im Bergland sowie in Leelagen der westlichen Mittelgebirge und an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste am Sonntag zeitweise stürmische Böen möglich. Auch am Montag ist es v.a. in Hochlagen sowie im Westen und Südwesten noch windig, wobei sich stürmische Böen meist auf die höheren Lagen beschränken. Nachfolgend ist Wind erst einmal kein Thema mehr.
GLATTEIS: Aufgrund der kalten Vornächte und der dadurch teils gefrorenen Böden kann es vor allem in der Südhälfte mit Überqueren der Front in der Nacht zum Montag gebietsweise Glatteis durch gefrierenden Regen geben. Am Montagmorgen ist vorübergehend auch im Osten Deutschlands gefrierender Regen mit stellenweisem Glatteis möglich.
SCHNEE: Mit Überqueren der Front steigt die Schneefallgrenze zunächst bis in die Hochlagen der Mittelgebirge an. Interessant wird es ab der Nacht zum Mittwoch. An den Alpen setzen dann Schneefälle ein, die v.a. in den östlichen bayerischen Alpen kräftig ausfallen können. Je nach Zugbahn und -geschwindigkeit des simulierten Vb-Tiefs greifen die Schneefälle am Mittwoch auch aufs Alpenvorland und den Bayerwald über. Ob es hierbei in tiefen Lagen bei Regen/Schneeregen bleibt und nur in höhere Lagen von Bayerwald und Alpen markante Schneemengen fallen oder ob es vorübergehend bis in die Niederungen schneit ist noch unsicher. Außerdem bleibt abzuwarten, wie weit nord- und westwärts sich die Niederschläge im weiteren Verlauf ausbreiten und in welchen Höhen sich die Schnee(liegenbleib)grenze einpendelt.
Basis für Mittelfristvorhersage IFS, ICON, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel