Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Sonntag, den 14.12.2025 um 10.30 UTC
Im Süden und Osten meist ruhiges Hochdruckwetter. In den Nächten leichter Frost und häufig Nebel. Im Westen und Norden leicht wechselhaft. Donnerstag zum Freitag im exponierten Bergland/über der Deutschen Bucht stürmisch. Insgesamt mild bis sehr mild.
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 21.12.2025
Bevor wir uns mit der vergleichsweise ruhigen Mittelfrist beschäftigen, soll die vorhandene Zeit für einen kurzen Rückblick genutzt werden, um einen (verifizierenden) Blick auf die subsaisonale Abschätzung von Mitte November für den nun anstehenden (erweiterten) Mittelfristzeitraum zu werfen. Konnten die damals vorgestellten treibende Kräfte überzeugen und können wir darauf auch in der aktuellen Mittelfrist aufbauen? Als Grundlage dient das Thema des Tages vom 16.11.25 (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2025/11/16.html), wo ab Mitte Dezember u.a. ein zunehmendes Potenzial für eine Blockierung über Skandinavien/Grönland erwartet wurde. Dieser eher technisch angehauchte Abschnitt kann auch übersprungen werden und unter "Aktuelle Mittelfrist" wird wieder regulär die anstehende Mittelfrist beschrieben.
Von den genannten treibenden Kräften können niederfrequente, wie die aktuell noch kalte ENSO, oder die östliche QBO außen vorgelassen werden, da diese ohne nennenswerte Änderungen während dieses einmonatigen Zeitraums agierten. Ähnliches gilt für die Abweichungen bei der Wasseroberflächentemperatur, die auch weiterhin großflächig positive Anomalien aufweist. Es wirken zudem sicherlich unzählige weitere Faktoren, die jedoch hier nicht alle berücksichtigt werden können.
Hervorzuheben ist natürlich die stark amplifizierte MJO Passage durch Phase 7 von November zum Dezember, deren langsame Verlagerung durch diese Phase grundsätzlich günstig für außertropischen Informationstransfer ist und leider auch durch ein zeitlich/räumlich leicht verzögertes Einsetzen in Phase 6 die katastrophalen Tropenstürme DITWAH und SENYAR auf Sri Lanka/Sumatra mit befeuert hat. Deren (MJO) im europäischen Sektor besonders über dem nordöstlichen Nordostatlantik/Südskandinavien blockierungsfreudige Fernwirkung wird nun mit dem entsprechenden Zeitversatz auch bei uns von Bedeutung. Dies ist gut beim Blick auf die IFS-ENS gespeiste Häufigkeitsvorhersage der Wetterregime zu erkennen, die alsbald blockierungsdominant daherkommen.
Das Sorgenkind, das Mitte November noch keines war und dann schnell zu einem wurde stellte die Entwicklung des Polarwirbels in der Stratosphäre (SPV) dar. Das IFS-ENS erkannte vom 18. zum 19. November plötzlich, dass etwas "faul" war.
Als kurzer Einschub zum allgemeinen Verständnis: Es gibt dominant absorbierende Erwärmungsereignisse in der Stratosphäre, wo die vertikal amplifizierenden planetaren Wellen gegen den SPV brechen und diesen nachhaltig abschwächen, wobei sich dieses Signal nicht selten weit nach unten bis in den Übergangsbereich Stratosphäre/Troposphäre ausweitet. Bei dominant reflektierenden Ereignissen verläuft die Entwicklung abgeschwächt, denn stark vereinfacht gesagt wird die den SPV erreichende Energie zurück in Richtung Troposphäre reflektiert mit u.a. NAO+/AO+ günstigen Entwicklungen und mit erhöhter Blockierungsneigung über dem Nordpazifik. Die Zirkulation störenden Komponenten können sich aber auch hier nach einiger Zeit in abgeschwächter Form bis in die Troposphäre ausweiten. Die Definition eines reflektierenden Ereignisses war sowohl Ende November erfüllt und wird es anscheinend auch beim anstehenden Ereignis zur Monatsmitte (Dezember) sein. Diese lautet: nach Erreichen der maximalen positiven Temperaturanomalie in der Stratosphäre dominieren innerhalb von 7 Tagen für mehr als 48h negative Werte der vertikalen Wärmeflüsse. Natürlich hat die Natur auch hier noch ein Ass im Ärmel, um die Numerik zur kompletten Verzweiflung zu bringen, denn ist auch eine Mischform beider Ereignisse möglich, was uns nun aber zu weit vom eigentlichen Thema wegführt.
Anstatt einer zunächst u.a. vom IFS-ENS erwarteten dominant absorbierenden plötzlichen Erwärmung in der Stratosphäre (engl. sudden stratospheric warming, SSW) mit einer deutlich längeren Schwächephase des SPV, setzte sich letztendlich ein reflektierendes Ereignis durch. Man kann solche Entwicklungen an Hand des Istzustands u.a. von der Differenz der Zonalwindgeschwindigkeit in 2 hPa und 10 hPa (Reflexionsindex) und der Ausprägung der "surf zone" peripher des SPV abschätzen. Allerdings geschieht dies nur sehr kurzfristig und teils mit massiven Anpassungen auch innerhalb eines umfangreichen Ensembles. Das IFS-ENS wechselte in unserem Fall nahezu von einem zum anderen Tag von "hoher Memberstreuung und länger gestört" zu "geringe Memberstreuung und sich rasch erholend". Von da an war absehbar, dass der SPV nicht mit den blockierungsfreudigen Entwicklungen in der Troposphäre mitspielen würde und daher wurde die prächtige Ausgangslage für Ende Dezember wieder deutlich unsicherer.
Die Auswirkungen der Erwärmung in der Stratosphäre Ende November erscheint nun bimodaler Natur zu sein. Komplexe Interaktion der Störung in der Stratosphäre sorgten für eine Intensivierung der Brewer-Dobson Zirkulation, was unter dem Strich eine stärkere MJO Amplitude (7) gefördert hat (und daher auch in diesem Fall recht überraschend in der Ausprägung in den Vorhersagen erschien), die sich für uns aber statistisch gesehen blockierungsfreudig zeigt. Gleichzeitig sorgt diese Konfiguration nicht selten für weitere "Störangriffe" auf den Polarwirbel, was wir aktuell mit einer erneuten/vorübergehenden Abschwächung der zonal gemittelten Zonalwinde in 10 hPa/bei 60 Grad Nord unter den Interdezilbereich erleben (auch hier Hinweise auf ein reflektierendes Ereignis). Dabei sorgte das reflektierende SSW recht klassisch für einen Rückgang beim Bodendruck/Geopotenzial in der Nähe von Island/Grönland. Das kurbelte zwischenzeitlich die Westdrift deutlicher an, als zunächst gedacht (wenngleich südwärts verschoben und somit nicht direkt in der NAO abgebildet).
Noch etwas muss erwähnt werden. Über dem Nordpazifik ist seit einigen Tagen eine beständige Antizyklone aktiv, die nach jüngsten Vorhersagen auch ohne größere Unterbrechung bis weit in den Januar hinein dort dominieren soll. Das ist wohl eine Mischung aus der Fernwirkung des reflektierenden SSW, aber auch eine normale Signatur im Jahr vor einem sich entwickelnden El Nino, wo eine negative nordpazif. Oszillation dominiert (hoher Druck im Umfeld der Aleuten). Diese, mit der Höhe westwärts geneigt Antizyklone, kann durch Wellenreflexion weitere Störangriffe auf den SPV ausüben, was im IFS-ENS beim Blick auf die zonal gemittelten Zonalwinde in 10 hPa bis in den Januar durch eine hohe Streubreite der Member hervorgehoben wird. Doch auch zonal wirkt sich diese Blockierung im Zusammenspiel mit dem kanadischen Polarwirbel in der Stratosphäre (TPV) sehr effektiv aus, wurden und werden den Dezember über rege Keil-/Trogpassagen über dem Nordatlantik hervorgerufen, deren Brechen für Mittel-/Osteuropa eine beständige, allerdings eher südlich ansetzende Blockierung induziert hat. Mit Abschwächen des TPV und nachlassendem Brechen der Rossbywellen sowie dem nun eintreffenden MJO Signal wird die bis dahin südlastige Blockierung nun zum Ende dieser Mittelfrist zunehmend auch im skandinavischen Sektor (ggf. auch über dem Nordostatlantik) aktiviert.
Während der Nordatlantik vor allem durch einen bisher sehr agilen und sich nun allmählich abschwächenden kanadischen Polarwirbel in der Troposphäre (TPV) mit unzähligen Sturmtiefs aufgewirbelt wird, schwächt sich die Blockierung über Mittel- und Osteuropa nur allmählich ab bzw. wird konstruktiv vom MJO Signal überlagert, was eine Blockierung über Skandinavien bzw. dem nordöstlichen Nordatlantik ermöglicht. Die zeitlich verzögerte und abgeschwächte Wirkung des SSW vom November zum Dezember erreicht uns nun ebenso, wie die MJO Fernwirkung für Mitte/Ende Dezember. Das baut in der Tat ein zeitlich begrenztes Fenster Ende Dezember/Anfang Januar auf, wo es bezüglich winterlicher Kälte auch für Mitteleuropa etwas spannender werden kann (wenngleich das von der Dynamik aus der Synoptik heraus maßgeblich beeinflusst wird). Kälte in Deutschland hängt vor allem von der Lage/Intensität und Verlagerung der Blockierung über Skandinavien ab (bzw. ob diese Blockierung doch eher über dem Nordostatlantik aufgebaut wird, wie vom GEFS beständig favorisiert).
Wie es dann im Januar weitergeht ist noch unsicher. Wenngleich die Hintergrundbedingungen mehr auf "West" drängen, so gibt es Anzeichen, dass man mit Überraschungen rechnen kann (ggf. neue MJO Welle in Phase 8 sowie weitere Störangriffe auf einen durch die östliche QBO grundsätzlich etwas geschwächten SPV). Zudem wird die negative PNA innerhalb der Multiensemblevorhersagen mit teils beeindruckend negativen Standardabweichungen bis weit in den Januar hinein vorhergesagt, was die Blockierungstendenz über dem Nordostatlantik per downstream development erhöhen könnte. Bei einer enormen Streubreite des SPV Intensitätsvorhersage ist die Entwicklung aber sehr unsicher.
Fassen wir also kurz zusammen, ob wir von den Prognosen Mitte November wenigstens einigermaßen auf dem richtigen Pfad lagen.
Das wenig überraschende minor warming trat Ende November ein - von der Intensität recht gut numerisch erfasst, von den Auswirkungen/der Dauer jedoch überschätzt. Die globale Impulsbilanz vollzog mit der unerwartet kräftige MJO ebenfalls deutlich ausgeprägtere Amplituden (nach kräftigem Anstieg ein ebenso herber Rückgang zwischen November/Dezember), wobei der Rückgang auch mit dem Reflexionsereignis in der Stratosphäre zusammenfiel und den (anfangs über den Modellerwartungen) ausgeprägten Anstieg der Westwindrift ab dem Monatswechsel (Ende November) befeuerte. Dies wurde damals weniger ausgeprägt erwartet. Das Mitte November sowohl aus der subsaisonalen Vorhersage, aber auch aus der Trendendwicklung der MJO heraus deutlich zunehmende Blockierungspotenzial im grönländisch/skandinavischen Sektor wird nun im IFS-ENS für Ende Dezember deutlich signalisiert - deren Stabilität wird aber dank des damals reflektierenden SSW hinterfragt und z.B. im GEFS südlicher gezeigt. Die erhöhte Reflexionsbereitschaft des SPV mit hohem Druck bei den Aleuten und winterlichen Bedingungen in Kanada sind planmäßig eingetroffen, vom Ablauf nicht überraschend, von der Dauer und Intensität aber schon erwähnenswert (teils mit unter 2 Sigma negativer Abweichung). Also ja, die ausgesprochenen Tendenzen sind häufig eingetroffen und somit bauen wir diese auch gedanklich in die nun anstehende Mittelfrist mit ein.
Aktuelle Mittelfrist:
Kommen wir nach Mitteleuropa zurück und spannen mit dem Verständnis der beschriebenen treibenden Kräfte die aktuelle Mittelfrist auf, die sich vom Mittwoch, den 17.12. bis zum Sonntag, den 21.12. erstreckt.
Synoptisch gesehen beeinflusst eine osteuropäische Antizyklone besonders den Süden und Osten von Deutschland, während in den Westen und Norden zeitweise Fronten mit Auflösungserscheinungen geführt werden. Eine aktive Wellentiefpassage über der Nordsee von Donnerstag zum Freitag bringt Deutschland mehr Wind und nochmals einen Schwall milder Meeresluft, wobei noch unklar ist, wie kräftig diese Welle ausfällt und wie nahe sie Deutschland kommen wird. Ansonsten ist nur noch erwähnenswert, dass wir die Mittelfrist nach Leseart einiger IFS-ENS Member mit einer 940 hPa Zyklone südwestlich von Island beginnen könnten - sicherlich ein Augenschmaus in der bei uns so undynamisch aufgestellten Mittelfrist.
Aus heutiger Sicht dominiert im Süden und Osten von Mittwoch bis einschließlich Freitag meist antizyklonaler Einfluss. Dies verspricht tagsüber freundliches, regional auch sonniges Wetter abseits regional zäh bis weit in den Tag haltender Nebelfelder. Besonders am Mittwoch könnte im Zuge eines Spanientiefs Feuchte in Form ausgedehnter Wolkenfelder im Südosten der Republik den Blick auf die Sonne trüben, vielleicht auch mit einzelnen Tropfen garniert. Die Nächte verlaufen teils klar, teils neblig und dazu mit leichtem Frost geringfügig winterlicher.
Im Westen und Norden überwiegen am Mittwoch eher dichte Wolkenfelder peripher einer sich zögernd auflösenden Kaltfront und dabei können in der Nacht zum Donnerstag auch einzelne Tropfen fallen. Am Donnerstag wird es auch hier freundlicher, bevor zum Freitag die nächste Kaltfront mit dichten Wolken und etwas Regen auf den Westen und Norden übergreift, die in der Folge am Wochenende unter Auflösung Süd- und Ostdeutschland erfasst und dort wieder für viel Nebel und Hochnebel gut ist, während es postfrontal im Norden und Westen stärker auflockert. Inwieweit in der Nacht zum Samstag im Südosten der Republik örtlich gefrierender Regen auftreten kann ist aktuell noch äußerst unsicher, was nicht nur die Dynamik der Front, sondern auch die thermische Schichtung/einen ausgeprägten positiven Bodenwärmestrom betrifft.
Die Kaltfrontpassage am Freitag steht mit der angesprochenen Wellentiefpassage in Verbindung. Diese Entwicklung dürfte am Donnerstag und Freitag dem exponierten Bergland der zentralen westlichen Mittelgebirge zeitweise stürmische Böen aus Süd bescheren. Auf dem Brocken treten Sturmböen, zeitweise auch schwere Sturmböen oder orkanartige Böen aus Südwest auf (Bft 9 bis 11). In der Folge bleibt der Wind nur auf dem exponierten Brocken markant (Bft 9). Im Tiefland weht der Wind im Westen besonders am Donnerstag und Freitag mäßig bis frisch (zeitweise stark böig auffrischend), sonst schwach bis mäßig aus Süd und dreht zum Sonntag allmählich auf Südost. Inwieweit der Böhmische Wind anspringt bleibt abzuwarten.
Die Maxima liegen am Mittwoch im Osten zwischen 3 und 7 Grad, im Westen zwischen 7 und 12 Grad. Donnerstag und Freitag sorgt der stramme Höhenwind für eine bessere Durchmischung, sodass in der Fläche meist 7 bis 13 Grad zu erwarten sind, nur regional im Entkoppelten Südosten um 3 Grad. Samstag und Sonntag verharren die Maxima im Süden und Osten dank zunehmendem Nebel/Hochnebel meist nur wenig über dem Gefrierpunkt und bleiben im Westen und Norden mit 7 bis 10 Grad weiterhin mild bis sehr mild.
Die Minima liegen im Süden und Osten im leichten Frostbereich, während im Nordwesten deutlich einstellige Werte zu erwarten sind.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis einschließlich Donnerstag ergeben sich innerhalb der jüngsten Modellläufe von EZ nur geringe Unterschiede. Deutschland liegt dabei stromab eines kräftigen Islandtiefs in einer südwestlichen Höhenströmung, die von Ost nach West an Zyklonalität gewinnt. Am Freitag passiert die Nordsee eine Welle nordostwärts und leitet eine zunehmend unsichere zweite Hälfte der Mittelfrist ein. Abgesehen von einer weiterhin eher schlechten Handhabe des Wellentiefs (tendenziell de-amplifizierend und beschleunigend) ist in der Folge noch sehr unsicher, wie und wo genau sich der nächste Trog vor den Toren Westeuropas aufstellt und wie kräftig die osteuropäische Antizyklone dagegenhält. Grundsätzlich gilt aber, dass meist der antizyklonale Einfluss dominiert und von Westen nahende Fronten sich über Deutschland wiederholt auflösen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Ähnlich verhält es sich beim Blick auf die internationale Modellpalette. Die Wellenpassage von Donnerstag zum Freitag ist noch erhöhten Unsicherheiten unterworfen, da noch unklar ist, wieviel Energie in Richtung Trogspitze fließt bzw. wieviel Energie der nordostwärts ziehenden Welle zur Verfügung steht. GFS lässt in den jüngste 8 Modellläufen immer mehr der Energie in eine deutlich meridionale Ausweitung des Langwellentroges bis nach Marokko strömen - ein Trend, den auch EZ nacheifert, jedoch nicht ICON. Daher verwundert auch nicht, dass ICON am Donnerstagabend über der Nordsee dank einer besser strukturierten Welle einen Warmsektor-Jet um 70 kt aufweist, der sonst schwächer und nördlicher ausfällt.
In der Folge erscheint auch hier das großskalige Muster eines westeuropäischen Troges, der kaum gegen eine Antizyklone über Osteuropa ankommt. Wenngleich sich alle Modelle bezüglich Lage und Intensität recht einheitlich zeigen, so ergeben sich größere Diskrepanzen bei der Lokalisierung zahlreicher Wellen, die den Trog umrunden. Diese Unsicherheiten betreffen aber vornehmlich den Westen und Norden von Deutschland, während sonst hoher Luftdruck dominiert.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse beginnt am Mittwoch noch mit 5 Clustern und dem dominanten positiven NAO Regime, wobei der Kontrolllauf im zweiten Cluster zu finden ist. Da wir uns im Randbereich der kräftigen osteuropäischen Antizyklone befinden, fallen bei uns die Unsicherheiten sehr gering aus.
Während am Donnerstag und Freitag noch die positive NAO in 6 Clustern dominiert, wechselt das Regime am Samstag in die "Blockierung". Ohne zu sehr auf all die Diskrepanzen einzugehen, fällt es dem IFS-ENS schwer die unterschiedlichen Blockierungsereignisse bezüglich Intensität und Platzierung genau zu erfassen. Grundsätzlich schwächt sich die Antizyklone über Osteuropa besonders im Südbereich allmählich etwas ab, während sich der blockierende Keil über dem Nordostatlantik mehr oder weniger effektiv nach Nordosten aufwölbt. Ein nach Westeuropa wandernder Trog wird zwischen den Keilen an jeglicher Ostverlagerung gehindert, sodass sich ein recht stationäres Wellenmuster etabliert. Über Mitteleuropa dominiert meist eher der antizykonale Einfluss, wobei je nach Cluster mal etwas mehr Energie von Westen in Form absterbender Kurzwellentröge/Fronten herangeführt werden kann.
Ab Sonntag heben alle 4 Cluster eine kräftige Blockierung über Skandinavien hervor mit tiefem Druck über dem Mittelmeer. Je nach Geometrie und Lage der Antizyklone könnte ein Schwall Polarluft nach Mitteleuropa oder eher doch nur nach Osteuropa geführt werden. Bis zum Monatsende nehmen dann die Unsicherheiten weiter zu (6 Cluster), verbleiben aber dominant in der "Blockierung", haben aber noch keine richtige Idee, wohin sie die Antizyklone über Skandinavien verlagern sollen (retrograd, also recht klassisch, oder doch eher nach Osten/Norden). Auch hier gilt, für uns ist die Lage der Blockierung entscheidend, scheint aber im Gros der Cluster aktuell zu weit östlich anzusetzen und somit eher Osteuropa/Russland mit Kaltluft beeinflussen zu wollen. Aber diesbezüglich sind die Unsicherheiten noch groß, auch bei der Frage, wie stabil die Antizyklone über Skandinavien gehalten werden soll (oder ob alles eher südlicher ansetzt, wie beim GEFS).
Innerhalb der Meteogramme ergeben sich keine neuen Erkenntnisse. Bis Donnerstag dominiert Hochdruck, danach wird es von Westen mit den eintreffenden Frontenresten leicht wechselhaft und im Süden/Osten gehen die Temperaturwerte etwas zurück, was aber eher unter "Eigenproduktion" (Inversion) und weniger unter "Advektion" fällt. Die homogen verlaufenden Rauchfahnen im 500 hPa Geopotenzial/bei der 850 hPa Temperatur divergieren zunehmend zum Ende der Mittelfrist mit einem Kontrolllauf, der bei der Temperatur im oberen Bereich und beim Geopotenzial im unteren Bereich der Memberschar zu finden ist.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
BÖEN:
Auf dem Brocken treten am Donnerstag im Zuge einer Wellentiefpassage zunehmend Sturmböen oder schwere Sturmböen (Bft 9 bis 10) aus Südwest auf. Einzelne orkanartige Böen (Bft 11) sind wenig wahrscheinlich. Am Freitag im Tagesverlauf zögernd abschwächend. In der Folge bis zum Ende der Mittelfrist anhaltende Sturmböen (Bft 9) aus Südwest.
Am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag treten auch im exponierten Bergland der westlichen zentralen Mittelgebirge einzelne stürmische Böen aus Süd bis Südwest auf. In der Nacht zum Freitag wieder abschwächend. Der stürmische Wind aus Süd bis Südwest betrifft ab Donnerstag auch die Deutsche Bucht. Bei noch erhöhter Unsicherheit bezüglich der Wellentiefpassage können in folgenden Updates noch Änderungen beim zeitlichen Verlauf und bei der Intensität des Windes auftreten.
Basis für Mittelfristvorhersage IFS-ENS, GEFS, IFS, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dipl.Met. Helge Tuschy