Thema des Tages: Frühling in dreierlei Hinsicht


Datum 01.03.2017



Neben dem im Kalender verzeichneten "astronomischen Frühling" kann die Jahreszeit des Wiedererwachens der Natur auch nach dem Entwicklungsstadium der Pflanzen als "phänologischer Frühling" oder entsprechend dem Reglement der Weltorganisation für Meteorologie ab 1. März als "meteorologischer Frühling" betrachtet werden.

Der meteorologische Frühling auf der Nordhalbkugel beginnt nach Festlegung der Weltorganisation für Meteorologie (WMO - World Meteorological Organization) aus praktischen Gründen immer am 1. März und umfasst die Monate März, April und Mai. Auf dieser Basis lassen sich klimatologische Statistiken leichter erstellen und besser vergleichen. Diese Definition wird in Mitteleuropa in der menschlichen Wahrnehmung durch die Tatsache gestützt, dass die Sonne bereits Kraft hat und die Witterung im März oftmals schon als frühlingshaft empfunden wird, selbst wenn Nachtfröste noch auf der Tagesordnung stehen können und sich bei Nordwetterlagen die kalte Jahreszeit ein letztes Mal aufbäumen mag ("Märzwinter").

Auch wenn man es vielleicht aufgrund des noch fehlenden Grüns kaum bemerkt, steigt bereits seit etwa Ende Januar der Saft wieder in die Bäume und die Pflanzenwelt hat ihre winterliche Ruhephase beendet. Nach dem Entwicklungsstand der Vegetation richten sich die phänologischen Jahreszeiten, die anhand sogenannter "Zeigerpflanzen" bestimmt werden. Der phänologische Frühling teilt sich in Mitteleuropa in drei Phasen: Den Vorfrühling zählt man vom Beginn der Blüte der Schneeglöckchen bis zum Gelbwerden der Weidenkätzchen (durch Pollen). Der nachfolgende Erstfrühling dauert von der Forsythienblüte bis zur Blüte der Birnbäume und der Vollfrühling schließlich kennzeichnet den Zeitraum zwischen Apfelblüte und Blühbeginn von Eberesche und Wiesenfuchsschwanz. Dabei variieren die konkreten Termine in Abhängigkeit von der geografischen Breite, der Höhenlage und werden außerdem durch weitere, regionale und lokale Klimafaktoren bestimmt. So weitet sich der phänologische Frühling mit steigendem Sonnenstand im langjährigen raum-zeitlichen Mittel pro Tag um etwa 40 km nordwärts aus.

Aus dem Kalender kennt man den astronomischen Frühlingsanfang. Er wird durch die Tagundnachtgleiche (lat. Äquinoktium) markiert, also den Tag, an dem die Sonne auf ihrem Wege entlang der Ekliptik den Himmelsäquator von Süd nach Nord überquert, Tag und Nacht jeweils etwa zwölf Stunden dauern und die Sonne überall ziemlich genau im Osten auf und im Westen untergeht. In unserem Gregorianischen Kalender findet die Frühlings-Tagundnachtgleiche in der Mitteleuropäischen Zeitzone (MEZ) am 19., 20. oder 21. März statt, wobei das genaue Datum vom zeitlichen Abstand zum letzten Schaltjahr abhängt. Interessanterweise war der kalendarische Frühlingsbeginn im Jahre 2011 zum vorerst letzten Mal am 21. März, seitdem fällt er bis zum Jahre 2048 stets auf den 20., danach entweder auf den 19. oder den 20. März.

Fazit - Frühling in dreierlei Hinsicht: 1.) Heute haben wir den 1. März, d.h. egal, was das Wetter macht, per definitionem ist meteorologischer Frühlingsbeginn. 2.) Laut Neuer Osnabrücker Zeitung blühen die Schneeglöckchen, als eindrucksvoller Beleg für den bereits begonnenen phänologischen Vorfrühling (http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/03/01.html). 3.) In diesem Jahr beginnt der astronomische "Lenz" am 20. März, konkret um 11:29 Uhr MEZ.

Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 01.03.2017

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