Thema des Tages: Meteorologische Einflüsse auf das fliegende Luftfahrzeug.


Datum 11.02.2017



In Fortsetzung des Thema des Tages vom 26.12.2016 besprechen wir heute weitere meteorologische Einflüsse auf ein fliegendes Flugzeug.

Wie Sie sich vielleicht erinnern, haben wir am 27.12.2016 begonnen, uns um die meteorologischen Einflüsse während der Flugphase zu kümmern. Damals besprachen wir den Wind in der horizontalen Richtung als Haupteinflussfaktor für die Reisezeit bzw. Geschwindigkeit und den Wind in vertikaler Richtung, der für Turbulenzen sorgt. (http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/12/27.html) Heute setzen wir das Thema mit einem weiteren Aspekt, der "Vereisung", fort. Sie werden sich nun vielleicht fragen, wieso in der Luft die Vereisung relevant ist. Ein Flugzeug fliegt in einer Atmosphäre wegen des bereits als "Wer wird Millionär" Millionenfrage zur Ehre gekommenen "Bernoulli-Effekts". Er sorgt oberhalb der Tragfläche für einen Unterdruck, der das Flugzeug je nach Flugzeuggewicht und Umgebungsbedingungen ab einer bestimmten Geschwindigkeit in die Lüfte hebt und es dort auch hält. Um den Unterdruck herzustellen, müssen Tragflächen eine genau definierte Form besitzen. Bei der Vereisung handelt es sich meist um unterkühlte Tropfen, die beim Auftreffen auf jedweden Gegenstand sofort gefrieren (auf den Straßen ist Ihnen das als Blitzeis bekannt). Treffen diese Tropfen nun auf die Oberfläche des Flügels und frieren dort an, wird dieser so verformt, dass der Auftrieb zum Fliegen zu schwach ist. Das Flugzeug würde also abstürzen oder erst gar nicht starten und über die Startbahn hinausfahren. Auch die Vereisung der Geschwindigkeitsmessgeräte, die mittels des Staudrucks arbeiten, gehört zu diesem Problembereich. Eine wegen Vereisung verstopfte Eintrittsöffnung des Staudruckmessers und die daher falsch angezeigte Geschwindigkeit hat schon manchen Absturz herbeigeführt. Die atmosphärischen Bereiche, in denen Vereisung auftritt, sind zum einen begrenzt, zum anderen kann man sie relativ gut vorhersagen. Daher ist es möglich, die Vereisungsgefahr rechtzeitig zu erkennen und durch Aufbringen von Enteisungsmitteln zu bannen. Das meteorologische Problem der Vereisung führt also im Regelfall nur zu höheren Kosten durch Enteisung und Zeitverlust.

Die "Sichtweite" war früher nicht nur für den Landeanflug, sondern auch für die Navigation relevant. In heutigen Zeiten ist sie nur für Sichtflieger von größerer Bedeutung und es existieren auch entsprechende Wettervorhersagen für diese Kunden, damit die Piloten von Kleinflugzeugen und Hubschraubern sich rechtzeitig auf ihren Flug vorbereiten bzw. die Durchführbarkeit ihres Fluges beurteilen zu können.

In einer weiteren Folge werden wir über den flugmeteorologischen Einfluss von Vulkanen, Gewittern und Wirbelschleppen berichten.

Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 11.02.2017

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